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URL-Management

Für ein umfassendes URL-Management sind zwei Dinge zu berücksichtigen. Zum einen muss die Anwendung bei einem eingehenden Benutzer-Request die vorliegende URL auswerten, also in verständliche Parameter übersetzen. Zum anderen muss man mit der Anwendung auch solche URLs erzeugen können. Bei einer Yii-Applikation werden diese Aufgaben von CUrlManager übernommen.

1. Erstellen von URLs

Obwohl man in Views statische URLs verwenden kann, bleibt man meist flexibler, wenn man sie dynamisch erzeugt:

$url=$this->createUrl($route,$params);

wobei $this sich auf die Controller-Instanz bezieht. $route gibt die Route des Requests an und $params eine Liste von GET-Parametern, die an die URL angehängt werden sollen.

Standardmässig werden mit createUrl erstellte URLs im sogenannten get-Format erzeugt. Für die Werte $route='post/read' und $params=array('id'=>100) würden man zum Beispiel die folgende URL erhalten:

/index.php?r=post/read&id=100

wobei Parameter im Anfragestring (der Teil hinter dem ?) als Liste von Name=Wert Elementen enthalten sind, die durch eine UND-Zeichen (&) getrennt werden. Der Parameter r gibt die angeforderte Route an. Dieses URL-Format ist nicht sehr anwenderfreundlich, da es etliche Sonderzeichen enthält.

Mit dem sogenannten path-Format (Pfad-Format) kann man die obige URL etwas sauberer und selbsterklärender machen. Es entfernt den Anfragestring und bringt die GET-Parameter in der Pfadangabe der URL unter:

/index.php/post/read/id/100

Um das URL-Format zu ändern, muss man die Anwendungskomponente urlManager so konfigurieren, dass createUrl automatisch das neue Format verwendet und die Anwendung die neuen URLs auch richtig interpretiert:

array(
    ......
    'components'=>array(
        ......
        'urlManager'=>array(
            'urlFormat'=>'path',
        ),
    ),
);

Beachten Sie, dass man die Klasse für die urlManager-Komponente nicht angeben muss, da sie von CWebApplication bereits mit dem Wert CUrlManager vorbelegt wurde.

Tipp: URLs die mit createUrl erzeugt werden, sind relativ. Um absolute URLs zu erhalten, kann man ihnen entweder Yii::app()->request->hostInfo voranstellen, oder createAbsoluteUrl aufrufen.

2. Benutzerfreundliche URLs

Verwendet man das URL-Format path, können URLs noch anwenderfreundlicher gemacht werden, indem man einige URL-Regeln definiert. Damit kann man dann kurze URLs wie /post/100 statt der langen /index.php/post/read/id/100 erzeugen. URL-Regeln werden von CUrlManager sowohl zum Erstellen als auch zum Auswerten von URLs verwendet.

Um URL-Regeln anzugeben, wird die Eigenschaft rules der urlManager-Komponente konfigurieren:

array(
    ......
    'components'=>array(
        ......
        'urlManager'=>array(
            'urlFormat'=>'path',
            'rules'=>array(
                'pattern1'=>'route1',
                'pattern2'=>'route2',
                'pattern3'=>'route3',
            ),
        ),
    ),
);

Die Regeln werden als Array von Suchmuster-Routen-Paaren angegeben, bei denen jeder Eintrag einer einzelnen Regel entspricht. Das Suchmuster (engl.: pattern) einer Regel ist ein String, der zum Auffinden der Pfadangaben in einer URL verwendet wird. Die Route sollte einer gültigen Controller-Route entsprechen.

Um für eine Regel weitere Optionen anzugeben, kann man stattdessen auch dieses Format verwenden:

'pattern1'=>array('route1', 'urlSuffix'=>'.xml', 'caseSensitive'=>false)

Seit Version 1.1.7 kann man auch mehrere Regeln für das selbe Muster wie folgt definieren:

array('route1', 'pattern'=>'pattern1', 'urlSuffix'=>'.xml', 'caseSensitive'=>false)

Hier die möglichen Optionen für jede Regel:

  • pattern: Das Suchmuster, dem erzeugte, bzw. zu analysierende URLs entpsrechen müssen. Seit Version 1.1.7 verfügbar.

  • urlSuffix: Die Endung (Suffix) speziell für diese Regel. Standardmäßig null, was bedeutet, dass der Wert von CUrlManager::urlSuffix verwendet wird.

  • caseSensitive: Ob bei dieser Regel Groß-/Kleinschreibung beachtet werden soll. Standardmäßig null, was bedeutet, dass die Einstellung in CUrlManager::caseSensitive verwendet wird.

  • defaultParams: Die GET-Parameter (Name=>Wert) für diese Regel. Wenn diese Regel für einen eingehenden Request verwendet wird, werden die hier angegebenen Werte nach $_GET eingeschleust.

  • matchValue: Ob die GET-Parameter beim Erzeugen einer URL mit den entsprechenden Submustern übereinstimmen müssen. Standardmäßig null, was bedeutet, dass der Wert von CUrlManager::matchValue verwendet wird. Wird dieser Option auf false gesetzt, wird diese Regel zum Erzeugen der URL verwendet, falls Route und Parameternamen mit den gegebenen Werten übereinstimmen. Ist die Option true dann müssen die gegebenen Parameterwerte auch mit den entsprechenden Submusterwerten übereinstimmen. Beachten Sie, dass letzteres die Geschwindigkeit negativ beeinflussen kann.

  • verb: Das HTTP-Verb (z.B. GET, POST, DELETE) für das diese Regel gültig sein soll. Der Vorgabewert null bedeutet, dass die Regel für alle HTTP-Verben gilt. Soll eine Regel auf mehrere Verben zutreffen, müssen diese mit Komma getrennt werden. Beim Auswerten eines Requests wird eine Regel übersprungen, wenn das aktuelle Verb nicht mit dem/den angegebenen Verb(en) übereinstimmt. Diese Option wird nur beim Auswerten verwendet und ist für REST-Support nützlich. Sie steht seit Version 1.1.7 zur Verfügung.

  • parsingOnly: ob diese Regel nur zum Auswerten eines Requests verwendet werden soll. Vorgabewert is false, wodurch eine Regel sowohl zum Auswerten als auch zum Erstellen von URLs verwendet wird. Diese Option steht seit Version 1.1.7 zur Verfügung.

3. Verwenden von benannten Parametern

Eine Regel kann mit einigen GET-Parametern verknüpft werden. Diese GET-Parameter erscheinen innerhalb der Regel in diesem Format:

<ParamName:ParamMuster>

wobei ParamName den Namen des GET-Parameters angibt und das optionale ParamMuster einen regulären Ausdruck, der für das Auffinden dieses Parameters verwendet werden soll. Falls ParamMuster nicht angegeben wird, bedeutet das, dass alle Zeichen außer dem Schrägstrich / als Parameterwert verwendet werden. Beim Erstellen einer URL werden diese Parameterplatzhalter durch die entsprechenden Parameterwerte ersetzt. Und beim Auswerten einer URL werden die entsprechenden GET-Parameter mit den gefundenen Werten gefüllt.

Die folgenden drei Beispiele sollen verdeutlichen, wie URL-Regeln funktionieren:

array(
    'posts'=>'post/list',
    'post/<id:\d+>'=>'post/read',
    'post/<year:\d{4}>/<title>'=>'post/read',
)
  • Ruft man $this->createUrl('post/list') auf, erzeugt dies /index.php/posts. Die erste Regel wird angewendet.

  • $this->createUrl('post/read',array('id'=>100)) erzeugt /index.php/post/100. Die zweite Regel wird angewendet.

  • $this->createUrl('post/read',array('year'=>2008, 'title'=>'a sample post')) erzeugt /index.php/post/2008/a%20sample%20post. Die dritte Regel wird angewendet.

  • $this->createUrl('post/read') liefert /index.php/post/read. Keine der Regeln wird angewendet.

Zusammenfassend kann man sagen, dass beim Aufruf von createUrl anhand der übergebenen Route- und GET-Parameter entschieden wird, welche Regel zum Einsatz kommt. Eine Regel wird dann zur Erzeugung der URL verwendet, wenn jeder Parameter aus der Regel in den an createUrl übergebenen GET-Parametern vorgefunden wird und außerdem die Route der Regel mit der übergebenen Route übereinstimmt.

Wenn an createUrl mehr GET-Parameter übergeben wurden, als in einer Regel vorkommen, tauchen die zusätzlichen Parameter im Anfragestring auf. Ruft man zum Beispiel $this->createUrl('post/read', array('id'=>100, 'year'=>2008)) auf, liefert dies /index.php/post/100?year=2008. Um diese zusätzlichen Parameter in der Pfadangabe erscheinen zu lassen, kann man /* an eine Regel anhängen. Mit der Regel post/<id:\d+>/* wird die URL dadurch zu /index.php/post/100/year/2008.

Wie erwähnt dienen URL-Regeln auch zum Auswerten von angeforderten URLs. Normalerweise ist das der umgekehrte Fall zum Erstellen einer URL. Wenn ein Anwender zum Beispiel /index.php/post/100 anfordert, kommt die zweite der obigen Regeln zum Einsatz. Sie löst die Route zu post/read und die GET-Parameter zu array('id'=>100) (erreichbar über $_GET) auf.

Hinweis: Der Einsatz von URL-Regeln verringert die Performance einer Anwendung. Das liegt daran, dass CUrlManager beim Auswerten einer URL für jede Regel prüft, ob sie auf die Anfrage passt, bis eine passende Regel gefunden wurde. Je mehr Regeln definiert wurden, desto größer ist die Auswirkung auf die Performance . Eine Webanwendung mit hohem Traffic-Aufkommen sollte daher die Anzahl ihrer URL-Regeln minimieren.

4. Parametrisierte Routen

Man kann benannte Parameter auch im Routen-Teil einer Regel ansprechen. Dadurch kann die Regel je nach Suchkriterium auf mehrere Routen angewendet werden. Es kann auch helfen, die Anzahl der benötigten Regeln in einer Anwendung zu minimieren und dadurch die Gesamtperformance zu steigern.

Hier ein Beispiel, wie Routen mit benannten Parametern parametrisiert werden:

array(
    '<_c:(post|comment)>/<id:\d+>/<_a:(create|update|delete)>' => '<_c>/<_a>',
    '<_c:(post|comment)>/<id:\d+>' => '<_c>/read',
    '<_c:(post|comment)>s' => '<_c>/list',
)

Hier gibt es zwei benannte Parameter im Route-Teil der Regel: _c und _a. Ersterer gilt, wenn die Controller-ID entweder post oder commentist, während der zweite auf die Action-IDs create, update oder delete passt. Sie können die Parameter anders benennen, solange sie nicht in Konflikt mit anderen GET-Parametern in der URL geraten.

Verwendet man diese Regeln, wird die URL /index.php/post/123/create in die Route post/create mit den GET-Parametern id=123 übersetzt. Und bei gegebener Route comment/list mit dem GET-Parameter page=2 wird die URL /index.php/comments?page=2 erzeugt.

5. Parametrisierte Hostnamen

Auch der Hostname kann in URL-Regeln verwendet werden. Teile des Hostnamens können extrahiert und in GET-Parameter überführt werden. Die URL http://admin.example.com/en/profile kann zum Beispiel in die GET-Parameter user=admin und lang=en ausgewertet werden. Regeln mit Hostnamen können andererseits genauso zum Erzeugen von URLs mit parametrisierten Hostnamen verwendet werden.

Um parametrisierte Hostnamen zu verwenden, definieren Sie einfach URL-Regeln mit Host-Informationen. Zum Beispiel:

array(
    'http://<user:\w+>.example.com/<lang:\w+>/profile' => 'user/profile',
)

Dieses Beispiel legt fest, dass der erste Teil des Hostnamen als user- und der erste Teil des Pfades als lang-Parameter verwendet werden soll. Die Regel verweist auf die user/profile-Route.

Beachten Sie, dass CUrlManager::showScriptName keine Wirkung hat, wenn eine URL über eine Regel mit parametrisierten Hostnamen erzeugt wird.

Falls die Anwendung in einem Unterverzeichnis Ihres WWW-Stammverzeichnisses abgelegt wurde, sollte dessen Name nicht mit in der entsprechenden Regel auftauchen. Liegt die Anwendung z.B. unter http://www.example.com/sandbox/blog, sollte immer noch die selbe Regel wie oben ohne den Unterordner sandbox/blog verwendet werden.

6. Verbergen von index.php

Möchte man die URL noch mehr bereinigen, kann man auch den Namen des Startscripts index.php verbergen. Dazu muss sowohl der Webserver als auch die urlManager-Komponente konfiguriert werden.

Zunächst muss der Webserver so konfiguriert werden, dass er auch URLs ohne Startscript an dieses weiterleitet Im Falle des Apache HTTP-Servers erreichen man das, indem man die Rewrite-Engine (sinngem.: Umschreibemaschine) einschaltet und einige Rewrite-Rules (sinngem.: Umschreiberegeln) definieren. Hierzu kann man eine Datei /wwwroot/blog/.htaccess mit folgendem Inhalt anlegen. Beachten Sie, dass der selbe Inhalt auch direkt in der Apache-Konfiguration in einem Directory-Element für /wwwroot/blog abgelegt werden kann.

RewriteEngine on

# Verwende Verzeichnis oder Datei, wenn sie vorhanden sind
RewriteCond %{REQUEST_FILENAME} !-f
RewriteCond %{REQUEST_FILENAME} !-d

# Leite andernfalls auf index.php um
RewriteRule . index.php

Nun setzt man noch die Eigenschaft showScriptName in der urlManager-Komponente auf false.

Beim Aufruf von $this->createUrl('post/read', array('id'=>100)) erhält man jetzt die URL /post/100. Und noch wichtiger: Diese URL wird auch korrekt von unserer Anwendung erkannt.

7. URL-Endung vortäuschen

Indem man Endungen an eine URL anhängt, kann man zum Beispiel die URL /post/100 zu /post/100.html machen. Das sieht dann noch mehr wie eine URL zu einer statischen Webseite aus. Setzen Sie dazu einfach die gewünschte Endung über die Eigenschaft urlSuffix der urlManager-Komponente.

8. Eigene URL-Rule Klassen

Hinweis: Diese Klassen werden seit Version 1.1.8 unterstützt.

Normalerweise werden alle URL-Regeln, die man in CUrlManager definiert durch ein CUrlRule-Objekt dargestellt. Es kümmert sich darum, einen Request aufzulösen und neue URLs zu erstellen - jeweils basierend auf der angegebenen Regel. CUrlRule ist zwar bereits flexibel genug, um fast alle URL-Formate umzusetzen. Trotzdem kann es vorkommen, dass man darüberhinausgehende spezielle Features benötigt.

Nehmen wir als Beispiel die Webseite eines Autohändlers. Das URL-Format dort solle dem Muster /Hersteller/Modell entsprechen, wobei Hersteller und Modell Werten aus der Datenbank entsprechen müssen. CUrlRule hilft hier nicht weiter, da es nur statische reguläre Ausdrücke ohne Bezug zur Datenbank kennt.

Man kann daher eine eigene Klasse als URL-Regel schreiben, die von CBaseUrlRule abgeleitet wird. Diese Klasse kann man dann in einer oder mehreren URL-Regeln verwenden. In obigem Fall würde man die Regeln wie folgt definieren:

array(
    // gewöhnliche Regel, die '/' auf 'site/index' verweist
    '' => 'site/index',
 
    // gewöhnliche Regel, die '/login' auf 'site/login' verweist
    '<action:(login|logout|about)>' => 'site/<action>',
 
    // eigene Regel um '/Hersteller/Modell' zu bearbeiten
    array(
        'class' => 'application.components.AutoUrlRule',
        'connectionID' => 'db',
    ),
 
    // gewöhnliche Regel für 'person/update' usw.
    '<controller:\w+>/<action:\w+>' => '<controller>/<action>',
),

Die hier angegebene Klasse AutoUrlRule kann zum Beispiel so aussehen:

class CarUrlRule extends CBaseUrlRule
{
    public $connectionID = 'db';
 
    public function createUrl($manager,$route,$params,$ampersand)
    {
        if ($route==='auto/index')
        {
            if (isset($params['hersteller'], $params['modell']))
                return $params['hersteller'] . '/' . $params['modell'];
            else if (isset($params['hersteller']))
                return $params['hersteller'];
        }
        return false;  // URL passt nicht, Regel nicht betroffen
    }
 
    public function parseUrl($manager,$request,$pathInfo,$rawPathInfo)
    {
        if (preg_match('%^(\w+)(/(\w+))?$%', $pathInfo, $matches))
        {
            // Überprüfe $matches[1] und $matches[3], ob sie einem
            // Hersteller und einem Modell in der Datenbank entsprechen.
            // Falls ja, setze $_GET['hersteller'] und $_GET['modell']
            // und gib 'car/index' als Returnwert zurück
        }
        return false;  // URL passt nicht, Regel nicht betroffen
    }
}

Die angepasste URL-Klasse muss zwei abstrakte Methoden implementieren, die in CBaseUrlRule vorgegeben wurden:

Neben diesem typischen Anwendungsbeispiel eignen sich angepasste URL-Regel Klassen noch für viele andere Zwecke. Eine solche Klasse könnte zum Beispiel den Erstell- und Auswertungsprozess von URLs mitloggen. Das könnte während der Entwicklungsphase sehr nützlich sein. Oder man könnte eine spezielle 404-Fehlerseite anzeigen, falls alle anderen URL-Regeln nicht zutreffen. Diese Regel müsste dann als letzte Regel definiert werden.

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